Zur Diskussion die Billingerstrasse wegen angeblicher Vorbelastung Billingers aus der „Nazizeit“ umzubenennen hält Infrastrukturstadtrat Rainer Widmann fest:
Eine kurze Recherche im Internet zeigt, dass Richard Billinger kein aktiver menschenverachtender „Nazidichter“ war. Seine Dramen enthielten keine rassistischen Äußerungen, sondern folkloristische bäuerliche Bezüge. Das gefiel den Nazis und wurde von diesen der damals populären Blut-und-Boden-Kultur zugeordnet. Billingers Werke wurden von den Nazis später sogar teilweise verboten. Er selbst unterlag der Verfolgung der Nazis wegen seiner Homosexualität und wurde deswegen eingesperrt! Mag sein, dass sich Billinger wie die große Mehrheit damals nicht aktiv gegen das Naziregime aufgelehnt hat – schlicht um seine Haut zu retten. Deswegen müsste man nahezu unsere gesamte Großelterngeneration verurteilen, was ich glücklicher Spätgeborener strikt ablehne!
Billinger wurde in der zweiten Republik mehrfach auch mit Straßennamen und Ehrungen bedient, erhielt vom oö. Landtag eine lebenslange monatliche finanzielle Unterstützung und wurde in einem Ehrengrab des Landes Oberösterreich bestattet.
Aufgrund der mir bekannten Recherchen ist daher eine Umbenennung der Billingerstraße oder auch ein Zusatzschild kein Thema und nicht notwendig. Abgesehen davon würde es eine Umbenennung der Billingerstraße mit mir als „Straßenstadtrat“ nur nach vorheriger Befragung aller dort lebenden Bürgerinnen und Bürger geben!
Lassen wir das krampfhafte „moderne“ Verurteilen von Menschen, welche in einer furchtbaren Zeit einfach ihr Leben und das Leben ihrer Familie schützen wollten, solange sie nachweislich keine aktiven totbringenden Nazis waren! Lernen wir daraus – aber urteilen wir nicht leichtfertig, oberflächlich und vorurteilsbeladen, wie jene, die damals eine ganze Generation ins Unglück stürzten!